Ein Junge, ein Versprechen, aber drei Mädchen, die sich an ein solches erinnern — willkommen bei Nisekoi. Ob es sich dabei nur um einen überdrehten Harem oder eine witzige Liebesgeschichte handelt, erfahrt ihr hier.
Liebe, Lügen und Yakuza
Zehn Jahre ist es her, dass Raku einem Mädchen ein Heiratsversprechen gegeben hat. Wie sie aussah oder hieß, weiß er nicht mehr. Sein einziger Hinweis ist das Schloss an seiner Halskette, für das dieses Mädchen den Schlüssel hat. Umso schockierter ist er, als ihm dieser kostbare Schatz bei einem Zusammenprall mit der neuen Mitschülerin Chitoge verloren geht. Im Klassenraum kommt es dann auch direkt zum Streit zwischen den beiden. Trotzdem werden sie nebeneinander gesetzt und zusammen für die Pflege der Schultiere eingeteilt. Um mit Raku wieder quitt zu werden, suchen die beiden zusammen nach der Schule die Kette. Dabei geraten sie aber immer wieder aneinander. Schließlich streiten sie so stark, dass Chitoge Raku stehen lässt. Nicht ahnend, dass sie im Geheimen allein weiter sucht, versucht Raku weiter die Kette zu finden. Letztendlich findet Chitoge das Schloss und gibt es ihm wieder.
Gerade als die beiden also auf einer freundschaftlichen Ebene angekommen sind, teilt Rakus Vater, der Boss einer Yakuza-Gruppe, ihm mit, dass er zum Wohle ihrer Gang mit der Tochter der rivalisierenden Gruppe ausgehen muss, um ein großes Blutvergießen zwischen den Gangs zu verhindern. Bei diesem Mädchen handelt es sich, wie sollte es anders sein, um Chitoge. Zum Wohle ihrer Familien bleibt ihnen nun nichts anderes übrig, als ein Liebespaar zu spielen. Dabei ist Raku doch in seine Klassenkameradin Kosaki verliebt, die auch für ihn etwas empfindet, nur leider viel zu schüchtern ist. Da das vermeintliche Liebespaar aber unter ständiger Beobachtung der Gangs steht, müssen sie praktisch rund um die Uhr, in der Schule und natürlich auch vor ihren Freunden Shu, Ruri und Kosaki ihre Fassade aufrecht erhalten.
Es kann nie genug hübsche Mädchen geben
Zu Beginn repräsentiert Chitoge für Raku genau das Gegenteil seiner Idealvorstellung einer Freundin. Aber mit der Zeit lernen die beiden sich in allerhand peinlichen Situationen besser kennen. Und Raku findet heraus, dass nicht nur Kosaki einen ominösen Schlüssel aus ihrer Kindheit besitzt, sondern auch Chitoge. Wer aber denkt, dass dieses Liebesdreieck schon für genug Gefühlschaos sorgt, der irrt. Denn nicht nur die jungenhafte Seishiro, Kindheitsfreundin und Leibwächterin von Chitoge, stößt zu dieser Gruppe und entwickelt für Raku besondere Gefühle. Auch Marika, die Tochter des Polizeipräsidenten, mischt mit und will den Jungen für sich gewinnen. Bei vier so hübschen Mädchen weiß Raku natürlich nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. So weiß er bald gar nicht mehr, bei welcher er sich mehr wünscht, dass sie seine Kindheitsliebe ist.
Top Stimmen und vielfältige Endings
Die deutsche Synchronisation von Nisekoi hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders die drei Hauptfiguren Raku (Dennis Saemann), Chitoge (Corinna Dorenkamp) und Kosaki (Rieke Werner, auch bekannt als StrawbellyCake) sind super besetzt und ließen mich nicht die japanischen Stimmen vermissen. Ich finde sogar, dass die deutschen Stimmen die Charaktere etwas einzigartiger machen, da sich die der Mädchen im Japanischen recht ähnlich anhören. Nicht so gut fand ich allerdings die Stimme von Marika (Julia von Tettenborn). Diese klingt an manchen Stellen künstlich hochgepitcht. Außerdem hören sich die Akzentpassagen sehr seltsam an. Das liegt aber sicherlich daran, dass die Übertragung ins Deutsche schwierig ist und die Sprecherin diesen wahrscheinlich nicht im Alltag spricht.
Die beiden Openings werden übrigens von der japanischen Band ClariS gesungen, die man auch in dem für “Puella Magi Madoka Magica” hören kann. Alle drei bis vier Episoden wartet Nisekoi mit einem neuen Ending auf. Dabei bekommt jedes der Mädchen eines gewidmet und der Song wird von der jeweiligen japanischen Sprecherin gesungen. Am besten haben mir dabei Seishiros („Trick Box“ gesungen von Mikako Komatsu) und Ruris Ending („Order x Order“ gesungen von Yumi Uchiyama) gefallen.
Visuelle Experimente
Mit seinem Look fällt Nisekoi zwar auf den ersten Blick nicht besonders auf. Der Schein trügt jedoch. Immer wieder spielt der Anime mit neuen visuellen Effekten, angefangen mit Rakus Schloss und den Schlüsseln der Mädchen. Diese sind 3D-animiert und stechen dadurch im Bild klar hervor. Hier und da werden Szenen mit Manga-Panels, in unterschiedlichen Chibi-Stilen oder mit Farbeffekten, wie beispielsweise im Opening der Negativ-Farbmodus, dargestellt. Unwichtige Elemente werden häufig zu einer Silhouette zusammengefasst und mit Mustern belegt, wie dem einer Rasterfolie. Dadurch wird der Blick stets auf die wesentlich wichtigen Punkte der Szene gelenkt.
Störend empfand ich jedoch nach einiger Zeit die seltsamen Schnitte bei Gesprächen zwischen den Charakteren. Zum einen gibt es viel zu oft einen Cut, zum anderen werden dann zum Beispiel Close-Ups vom Mund gemacht, obwohl nur über eine Nebensächlichkeit gesprochen wird. Dadurch werden viele Gespräche stark überdramatisiert und ermüden den Zuschauer mit der Zeit.
Wie bei den ganzen hübschen Mädchen auch nicht anders zu erwarten, betreibt Nisekoi am laufenden Band Fanservice. Die obligatorische Onsen- und Strand-Folge dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Seltsam wird es allerdings, wenn Charaktere sich hinsetzen und wir davon eine Hinternaufnahme bekommen. Diese bekommt man vor allem nicht nur bei den Damen, sondern auch bei den Herren. Die freizügigen Szenen halten sich jedoch im Rahmen und der Anime konzentriert sich mehr darauf, eine unschuldige, romantische und vor allem witzige Geschichte zu erzählen. Deshalb würde ich Nisekoi insgesamt nicht als Ecchi bezeichnen, wobei hier vielleicht jeder selbst seine Definition hat.
Nisekoi Staffel 1 – Fazit
Alles in allem hatte ich viel Spaß mit der ersten Staffel von Nisekoi. Der Anime übertreibt es zwar des Öfteren mit den Schnitten und Überdramatisierungen von eigentlich unwichtigen Szenen, wirkt dabei aber meist schon wie eine Hommage an Shoujou-Animes. Ein Lachen werdet ihr euch beim Ansehen sicher nicht verkneifen können. Zudem ist Nisekoi mit seinen kreativen visuellen Effekten und dem hübschen Animationsstil ein echter Hingucker und die deutsche Synchronisation ist gut gelungen. Wer Animes wie School Rumble mag, ist hier auf jeden Fall gut bedient.
Auch die Aufmachung der DVD beziehungsweise Blu-ray macht viel her. Die einzelnen Volumes sind je im Stil von einem der Mädchen gestaltet und enthalten ein paar hübsche Postkarten sowie ein Poster. Die Erste ist, wie von Kazé gewohnt, mit einem Sammelschuber erhältlich, in dem auch die restlichen Platz finden.
Infobox:
- Titel: Nisekoi Staffel 1
- Publisher: Kazé
- Release: 29.05.2015 (Volume 4 – Ende von Staffel 1)
- Medium: DVD, Blu-ray
- FSK: 12
- Genre: Comedy, Romance
- Sprachausgabe: Japanisch (Audio), Deutsch (Audio und Untertitel)
- Synchronsprecher: Dennis Saemann, Corinna Dorenkamp, Rieke Werner, u. a.
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Bildquelle(n): Naoshi Komi, K.K. Shaft (Kabushiki-gaisha Shafuto), K.K. Shueisha, Aniplex, VIZ Media Switzerland SA