Spannung steht bei den Kinostarts dieser Woche hoch im Kurs. Das liegt vor allem, aber nicht nur, am Reboot von „Tomb Raider“ mit der Action-Ikone Lara Croft.
Alicia Vikander tritt in dem auf der gleichnamigen Spielserie basierenden Abenteuerfilm in die Fußstapfen von Angelina Jolie, die Lara Croft in den „Tomb Raider“-Filmen von 2001 und 2003 spielte. Das ärmellose Top steht Alicia Vikander gut und fit ist sie auch im Radfahren, Laufen, Klettern, Bogenschießen und anderen Sport- und Kampf-Disziplinen.
Für Kinder gibt es mit „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ ebenfalls einen Abenteuerfilm. Einen Blick wert dürfte für Kinder und Erwachsene gleichermaßen auch der Dokumentarfilm „Unsere Erde 2“ sein. Für gruseliges Kontrastprogramm sorgt der Horrorfilm „Winchester – Das Haus der Verdammten“.
Rooney Mara, die man auch schon als Krimi-Charakter Lisbeth Salander kannte, spielt nun die Titelfigur in der Bibelgeschichte „Maria Magdalena“. Die Frau, die Jesus und seine Jünger auf dem Weg nach Jerusalem begleitete und erste Zeugin seiner Auferstehung wurde, hat der katholischen Kirche lange Kopfzerbrechen bereitet. Erst 2016 wurde sie den Aposteln offiziell gleichgestellt. Ein Spielfilm über diese interessante Person an der Seite von Jesus Christus hätte sehr spannend werden können. Diese Chance wird hier aber nicht genutzt und Rooney Mara beschränkt sich weitgehend darauf, aus großen Augen in die Welt zu schauen.
Aus dem übrigen Angebot sind zwei weitere Filme sehr empfehlenswert, weil sie inhaltlich oder stilistisch furios aus der Reihe tanzen. “Der Hauptmann“ von Robert Schwentke erzählt als Schwarzweiß-Film eine wahre Geschichte aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Ein erst 19-jähriger Gefreiter, der 1945 ohne seine Einheit durch Norddeutschland irrt, findet in einem verlassenen Fahrzeug die Uniform eines Hauptmanns. Er zieht sie an, befehligt eine Truppe von ebenfalls versprengten Soldaten und richtet in einem Gefangenenlager ein Massaker an. Stilistisch und dramaturgisch holt dieser Film den Irrsinn dieser Begebenheit, die sich in den Irrsinn des ganzen Krieges einfügt, schwungvoll heraus.
Der Spielfilm „The Florida Project“ ist praktisch ebenfalls ein Muss, weil er von einer Kindheit am Rande der Gesellschaft, im Schatten von Disney World in Florida erzählt. Die sechsjährige Moonee hat kein Geld für den Eintritt in diese Märchenwelt, aber ein Kind von Traurigkeit ist sie deswegen noch lange nicht.
Tomb Raider
Regie: Roar Uthaug, Verleih: Warner Bros.
Lara Croft (Alicia Vikander) lebt als Fahrradkurierin in London. Ihr Vater, der reiche Unternehmer und Abenteurer Richard Croft (Dominic West), gilt seit 7 Jahren als verschollen. Lara aber weigert sich, ihn für tot erklären zu lassen, um ihr Erbe antreten zu können. Sie bricht auf zu einer Insel vor der japanischen Küste, wo der Vater das Grabmal einer mythologischen bösen Figur vermutete. Dort werden sie und ihr Begleiter Lu Ren (Daniel Wu) sofort von dem Archäologen Mathias Vogel (Walton Goggins) gefangen genommen. Er geht über Leichen, nur um endlich das geheimnisvolle Grabmal zu finden.
Dieser Abenteuerfilm steckt voller atemberaubender Action und lässt seine junge Heldin beinahe unkaputtbar wirken. Wie sie sich auf das verrostete Wrack eines Flugzeugs rettet, das den letzten Halt vor einem Wasserfall bietet, ist besonders spektakulär inszeniert. Aber Alicia Vikander ist nicht nur trainiert, drahtig und mutig. Sie hat auch ein paarmal schwache Momente, die sehr überzeugend daran erinnern, dass sie trotzdem noch ein Mensch ist. Die Handlung schwächelt mit der Zeit weniger vorteilhaft, wenn die Rätsel, die gelöst werden müssen, damit sich Steintüren usw. öffnen, gar nicht mehr enden wollen. Vor allem wird die Action im späteren Verlauf sehr kampflastig und wirkt dann nicht mehr besonders originell.
The Florida Project
Regie: Sean Baker, Verleih: Prokino
Die sechsjährige Moonee (Brooklynn Prince) und ihre junge Mutter Halley (Bria Vinaite) haben in Florida keine richtige Wohnung. Sie hausen in einem Motelzimmer, praktisch als letzte Stufe vor der Obdachlosigkeit. Auch ihren Nachbarn geht es so. Die bunte Märchenwelt von Disney World befindet sich ganz in der Nähe und prägt auch die Gestaltung des Motels, der Lokale und Läden. Alles ist in poppigen Farben gehalten und signalisiert unbeschwerte Freizeit. Moonee und ihre kleinen Freunde machen den ganzen Tag die Gegend unsicher und haben ihren Spaß. Dabei kommt auch oft Unsinn heraus, sehr zum Ärger des Hotelmanagers Bobby (Willem Dafoe), der unermüdlich für Ordnung sorgt.
Regisseur Sean Baker richtet in diesem quicklebendigen, kantigen Film den Blick auf die Armut am Rande von Disney World. In den Motels entlang des Highways wohnen Kinder mit ihren Eltern, die oft nicht wissen, wie sie die tägliche Miete bezahlen sollen. Und trotzdem ist der Spielfilm keine triste Sozialstudie, sondern erzählt von einer Kindheit voller Spaß und Abenteuer. Den ganzen Tag rennen Moonee und ihre Freunde draußen herum und folgen ihren spontanen Ideen. Moonee wird als fröhliches, wildes Mädchen gezeichnet und ihre Mutter als verpeilt und verkracht, aber liebevoll. Wegen seiner Energie und realistischen Atmosphäre lässt einen dieser Film lange nicht mehr los.
Winchester – Das Haus der Verdammten
Regie: Michael und Peter Spierig, Verleih: Splendid Film
Im Jahr 1906 wird der Psychologe Eric Price (Jason Clarke) zum Haus der Witwe Sarah Winchester (Helen Mirren) geschickt. Er soll im Auftrag des Waffenunternehmens, dessen Hauptgesellschafterin sie ist, ihren Geisteszustand untersuchen. Die alte Dame lässt unermüdlich ihr Haus aus- und umbauen, zu einem Labyrinth aus Hunderten von Zimmern auf mehreren Stockwerken. Price kommt nicht umhin zu bemerken, dass es im Haus spukt, obwohl er nicht an Gespenster glaubt. Die merkwürdige Witwe sagt ihm, dass sie die Zimmer für Leute errichtet, die eines gewaltsamen Todes gestorben sind.
Die Witwe Sarah Winchester und ihr Haus, um das sich Legenden ranken, gab es wirklich. Die Brüder Spierig spinnen diese Realität weiter zu einem düster-grausigen Geisterhorror. Altmodisch wirkt nicht nur der Look, auch der Plot kreist in vollem Ernst um einen Geist, der sehr aktiv Rache verlangt. Das urige Haus und die nächtlichen Vorgänge in seinem Inneren entfalten eine fesselnde Atmosphäre. Interessant ist außerdem, dass sich die Witwe schuldig fühlt, weil die Firma Winchester mit Gewehren reich wurde, die den Tod bringen. Das klingt wie ein sehr aktueller Kommentar zur gegenwärtigen Debatte um Waffenbesitz in den USA.
Bianka Piringer
Gewinnspiel
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Copyright der Bilder: Warner Bros. (2), Prokino Filmverleih, Splendid Film