Die neuen Kinostarts haben sowohl im Mainstream-, als auch im Arthousebereich Lohnendes zu bieten. Wer sich einfach nach einer schönen Komödie sehnt, bei der die Pointen sitzen, darf sich auf den dritten „Bridget Jones“-Film freuen. Die dokumentarische Posse „Wo ist Rocky II?“ lässt in der kalifornischen Wüste augenzwinkernd nach einem Kunstwerk suchen. Possenhaft geht es auch in der schrägen schwarzen Komödie „Schneider vs. Bax“ zu, dem neuen Film von Alex van Warmerdam.
Das Drama „Gleißendes Glück“ von Sven Taddicken ist großes, schon beinahe altmodisches Schauspielerkino mit der einzigartigen Martina Gedeck. Die ernste Märchenverfilmung „Das kalte Herz“ reimaginiert den Schwarzwald von anno dazumal mit seinen Köhlern und Glasbläsern, ist aber nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet. Das sieht bei der quietschbunten Animationskomödie „Trolls“ schon anders aus, allerdings gibt es dort nebenher viel Disco- und noch ältere Popmusik, die eher den Erwachsenen etwas sagt. Im Vergleich dazu viel geerdeter ist der ebenfalls witzige, für Schulkinder geeignete estnische Abenteuerfilm „Der Geheimbund von Suppenstadt“.
Bridget Jones‘ Baby
Regie: Sharon Maguire, Verleih: Studiocanal
Bridget Jones (Renée Zellweger) feiert ihren 43. Geburtstag allein und malt sich die Zukunft als alternde Junggesellin in düsteren Farben aus. Dabei ist ihr Leben bunt und aufregend. Sie arbeitet in der Nachrichtenredaktion eines TV-Senders. Ihre Kollegin nimmt sie mit auf ein Musikfestival, damit sie wieder Spaß mit dem anderen Geschlecht hat. Bridget ist nämlich ihre alte Flamme Mark Darcy (Colin Firth) über den Weg gelaufen, samt Ehefrau an der Seite. Auf dem Festival landet sie dann mit einem Amerikaner namens Jack (Patrick Dempsey) im Bett. Und wenige Tage später wird auch Mark schwach. Die Überraschung ist riesengroß, als Bridget erfährt, dass sie schwanger ist. Aber wer ist denn jetzt der Vater? Kann das vielleicht die Frauenärztin (Emma Thompson) herausfinden?
Zwölf Jahre sind seit dem zweiten „Bridget Jones“-Kinofilm nach den Büchern von Helen Fielding vergangen. Nicht nur die Figuren, auch die Hauptdarsteller sind in dieser Zeit gereift. Jedoch ist Hugh Grant leider nicht dabei – sein Charakter Daniel Cleaver gilt als tot oder zumindest verschollen. Der britischen Regisseurin Sharon Maguire, die auch schon den ersten Film aus dem Jahr 2001 inszenierte, ist eine spritzige Komödie mit vorbildlichem Timing, Slapstick und einer schönen Prise Romantik gelungen. Man muss kein „Bridget Jones“-Fan sein, um diese Geschichte zu genießen und sich sofort darin zurechtzufinden. Es gibt alle paar Sekunden etwas zu lachen und die Witze wirken nie gewollt. Das liegt zum Teil auch an den substanziellen Einfällen zu den Themen Älterwerden, beruflicher Stress mit jüngeren Führungskräften, Schwangerschaft und Partnerwahl.
Schneider vs. Bax
Regie: Alex van Warmerdam, Verleih: Pandastorm/Neue Visionen
Schneiders (Tom Dewispelaere) Geburtstag beginnt perfekt mit den Gratulationen seiner lieben Frau und Kinder. Aber dann kommt ein Anruf, der keine Rücksicht auf seine private Tagesplanung nimmt. Ausgerechnet heute soll Schneider losziehen und einen Schriftsteller namens Ramon Bax (Alex van Warmerdam) eliminieren. Schneiders Frau weiß nicht, dass ihr Mann ein Auftragskiller ist und das soll auch so bleiben. Bis die abendliche Party steigt, will Schneider zurück sein. Aber der Fall kompliziert sich: Bax ist nicht allein in seinem Sommerhaus am Wasser, sondern bekommt Besuch von seiner neurotischen Tochter. Und diese stört sogar Bax selbst, denn er hat ebenfalls einen Anruf erhalten: Wenn Schneider aufkreuzt, soll er ihn töten.
Absurde Verwicklungen, dumme Zufälle und eine spannende Rätselhaftigkeit kennzeichnen diese Krimikomödie von Alex van Warmerdam. Wie auch der vorige Film des Niederländers, „Borgman“, bietet sie mit ihrer schrägen Kost eine erfrischende Alternative zum Mainstream-Programm. Die skurril-makabre Handlung in sommerlicher Schilflandschaft verlangt den beiden Killern einiges an Improvisation ab. So wenig Überblick, wie ihnen das bewachsene Gelände zwischen Land und Wasser bietet, haben auch die Zuschauer in Bezug auf den Fortgang der Geschichte. Sie wirkt auf trockene Weise überdreht und macht mit diesem Rezept über weite Strecken Spaß.
Bianka Piringer
Fotoquelle(n): Studiocanal, Pandastorm Pictures