Du wolltest schon immer mal zur Sternenflotte gehören und den Klingonen ordentlich in den Hintern treten? Dann könnte Star Trek: Bridge Crew das perfekte Spiel für dich sein. Aber bietet es wirklich den vollen Star Trek Spaß oder ist es nur eine weitere Raumschiffsimulation mit Star Trek Überzug?
Die Weiten des Alls
Während die meisten VR Titel auf dem Markt eher actionlastig sind und den Spieler kaum zur Ruhe kommen lassen, bietet Star Trek: Bridge Crew gemütliches Spielen im Sitzen. Man steuert ein Mitglied auf der Kommandobrücke der USS Aegis, welches hauptsächlich dafür zuständig ist, die richtigen Befehle in Steuerpulte einzugeben. Dies kann durch die Nutzung eines Controllers passieren, hat aber zugegeben eher weniger seinen Reiz. Anders ist es mit der Bewegungssteuerung, diese ist sehr präzise und gibt einen das Gefühl, alles im Griff zu haben.
Die Funktionen, die man ausführt, gestalten sich sehr einfach. Die Bedienung der verschiedenen Posten werden in einem ausführlichen Tutorial erklärt und man kommt so schnell ins Spielgeschehen rein. Man kann sogar mit den Bewegungs-Controllern Gestiken ausführen, die vom Spiel gut übernommen werden. Auch das Befehlen übers Mikrofon ist möglich, allerdings nur im Multiplayer.
Die Schwächen der Kampagne
Nach anfänglicher Euphorie über die gute Steuerung und dem Realisieren, dass man tatsächlich in einem Raumschiff des Star Trek Universums sitzt, kommt die ernüchternde Einsicht, dass doch eher wenig zu tun ist. In der kurzweiligen Kampagne, die mit ihren 6 Missionen in kurzer Zeit durchgespielt ist, gibt es extrem wenig Abwechslung. Die USS Aegis beschäftigt sich hauptsächlich damit, die ewig gleichen Gegner zu bekämpfen, langweilige Anomalien zu scannen und mal ein paar Unglücksopfer zu bergen. Dies bereitet zwar am Anfang Freude, wirkt jedoch sehr schnell repetitiv. Auch Dialoge mit anderen Schiffen sind eher Schein und es ist egal, ob den Aufforderungen der Gegner nachgekommen wird, denn am Ende reagieren sie immer gleich.
Durch die Gegend fliegen und erkunden ist zwar möglich, bietet aber nichts, da das All ziemlich leer ist und außer den oben genannten Events rein gar nichts bietet. Zusätzlich wirkt die Freiheit des Fliegens nur aufgesetzt, da man lediglich nach links und rechts steuern kann und es richtige Höhenunterschiede kaum gibt. Ansonsten sieht das Spiel ganz gut aus, hat schöne graphische Oberflächen und läuft flüssig. Bugs und Grafikfehler treten in den seltensten Fällen auf und sind schnell wieder weg.
Die Rettung: der Multiplayer
Das gesamte Gewicht liegt auf dem Multiplayer, da Star Trek: Bridge Crew ohne ihn ein völliger Reinfall wäre. Zwar sind die Missionen nicht abwechslungsreicher, bieten aber durch die Individualität jedes Mitspielers viel mehr Spaß. Man kann mit bis zu drei weiteren Personen spielen und jeder übernimmt eine Rolle im Schiff. Der Captain, welchen man im Singleplayer meistens spielt, hat die Übersicht über das gesamte Schiff und die Umgebung. Er gibt die Anweisungen für die einzelnen Posten. Der Steuermann navigiert das Schiff durch generische Zonen und Trümmerfelder und ist für Warps zuständig. Der Job des Chefingenieurs ist es, den Energiehaushalt des Schiffes zu überwachen und gegebenenfalls die Energieknoten so einzusetzen, dass Schilde, Schubkraft oder der Phaser verstärkt werden. Außerdem ist er für die Reparaturen am Schiff zuständig. Zu guter Letzt gibt es noch den taktischen Offizier, der für das Abfeuern der Waffen und das Scannen der Gegend verantwortlich ist.
Der Spaß besteht darin, dass man in seiner jeweils zugeteilten Rolle voll und ganz aufgehen kann. Durch das virtuelle Erlebnis fühlt man sich direkt in den jeweiligen Job versetzt und gibt sich Mühe, alles zur Zufriedenheit der anderen Crewmitglieder auszuführen. Hierbei hilft das Reden übers Mikrofon ungemein und bietet einen riesigen Rollenspielfaktor. Durch das Zusammenfügen unterschiedlicher Crews mit immer neuen Leuten ist kein Abenteuer wie das andere und man kann etliche Stunden damit verbringen, mit Fremden zu lachen, zu fluchen und die Zeit um sich herum zu vergessen.
Leider dauert es etwas lange, bis man eine vollständige Gruppe hat und auch die Server haben manchmal Probleme. Dies tritt jedoch relativ selten auf und die meisten sollten diese typischen Probleme von Ubisoft-Servern schon aus anderen Spielen kennen.
Fazit – Star Trek: Bridge Crew
Star Trek: Bridge Crew ist eine zweiseitige Medaille. Zum einen bietet es ein berauschendes Gefühl, direkt als Mitglieder der Besatzung zu agieren, mit jeder Handlung am Gelingen oder Scheitern der Mission beteiligt zu sein und auf der anderen Seite enttäuscht es durch langweilige Wiederholungen und fehlender Story. Wer vor hat, den Multiplayer ausgiebig zu spielen, wird einen der aktuell besten VR-Titel vor sich haben. Wer allerdings nur alleine spielen will, sollte die 49,99€ besser in etwas anderes investieren.
Infobox:
- Titel: Star Trek: Bridge Crew
- Entwickler: Red Storm Entertainment
- Publisher: Ubisoft
- Release: 30.05.2017
- Plattform: PS4 (PS VR erforderlich), Microsoft Windows (VR erforderlich)
- USK: 12
- Genre: Simulation
- Sprachausgabe: Deutsch, Englisch
- Multiplayer: Ja
Bildquelle(n): Ubisoft Entertainment SA, Red Storm Entertainment